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Moldawien bekommt Spende an Infusionsschläuchen für Leukämiepatienten

Die Krankenversicherung in Moldawien garantiert den Versicherten ein Krankenhausbett im Bedarfsfall. Aber alles andere kostet extra, sogar die Bettlaken. Daher hat das Krebskrankenhaus in Chisinau große Schwierigkeiten damit, seinen Patienten die notwendigen Dienstleistungen und Medikamente zur Verfügung zu stellen. Das schafft Riesenprobleme besonders für die Patienten, deren Einkommen gerade das Notwendigste deckt. Aber dort hören die Schwierigkeiten nicht auf. Wegen der kürzlich in Kraft getretenen informellen Sanktionen Russlands, hat Moldawien keinen Zugang mehr zu mehreren absolut notwendigen Medikamenten und medizinischen Geräten. Selbst wenn Familien ihr ganzes Geld für die Therapie zusammen kratzen, fühlen sie sich oft vom Krankenhaus im Stich gelassen wenn es keine Möglichkeit gibt, die Medikamente und andere Bedarfsgüter zu besorgen. Dr. Irina Plaschevici, die Leiterin der Leukämieabteilung für Kinder, erzählt uns davon wie sie Eltern nach Italien, in die Ukraine, Türkei und Rumänien schicken muss, um die notwendigen Medikamente und sonstige Produkte zu besorgen. 

Der neueste Engpass in ihrer Abteilung betrifft Infusionsschläuche, denn alle intravenösen Gaben an Medikamenten, Flüssigkeiten und Bluttransfusionen können nur durch sie verabreicht werden. „Im Kern sind die Schläuche darauf ausgerichtet, die notwendigen Dosen an Medikamenten in den richtigen zeitlichen Abständen und nach dem jeweiligen Bedarf der Patienten zu verabreichen. Man kann ohne weiteres sagen, dass eine Therapie ohne diese Schläuche nicht durchgeführt werden kann.“

Sie erzählt von den Sanktionen, die Moldawien getroffen haben und wie sich die Situation seit 2014 verschlechtert hat, nachdem eine Firma, die diese Schläuche aus Deutschland importiert hatte, diese nicht länger besorgen wollte.

Gottseidank konnten die Krebsallianz und Coram Deo über eine Zusammenarbeit mit dem St. Anna Krankenhaus in Wien und der österreichischen NRO Concordia kostenlos Infusionsschläuche nach Moldawien bringen.

Die Schläuche kamen gerade rechtzeitig, so dass niemand auf die lebensrettenden Arzneimittel verzichten musste. Dr. Irina Plaschevici hatte das Gesundheitsministerium davor mehrmals gebeten, Gelder zur Verfügung zu stellen und einen direkten Vertrag mit dem Hersteller zu schließen, aber ihre Anträge wurden immer abgelehnt. „Die fehlende Finanzierung hat dem Gesundheitssektor sehr geschadet und besonders die Versorgung der Patienten mit medizinischen Instrumenten, Arzneimitteln und Verbrauchsgütern ist hier betroffen.“

Die Leukämieabteilung bemüht sich weiterhin, Hilfe bei der Versorgung mit Infusionsschläuchen zu bekommen. Alleine ein solches Grundprodukt zu besorgen, kostet viel Zeit und Energie für die Ärzte und die Eltern der Patienten, die sich eigentlich um die Kinder kümmern sollten.

Unsere Spende wird der Leukämieabteilung etwa ein Jahr reichen. Wenn alles aufgebraucht ist, beginnt der Kampf von vorne. Eltern müssen wieder in Nachbarländer reisen, um die nächstbeste Quelle aufzutun und die Ärzte werden wieder Spendenorganisationen wie die Krebsallianz um Unterstützung anbetteln müssen.