Faktor VIII -Spende macht Petrus Leben leichter

Faktor VIII-Spende macht petrus leben leichter

Trotz der Tatsache, dass Petru knochendürr ist und sein Knie auf die Größe eines Kohlkopfes angeschwollen, lächelt er.  Es ist ein leicht spitzbübisches Grinsen gemischt mit einer Spur Galgenhumor. Sein Sinn für Humor ist sein Kapital, nachdem sein Leben nicht immer angenehm verläuft.  Betroffen von Hämophilie, die Bluterkrankheit wurde bei ihm im Alter von einem Jahr diagnostiziert, ist seine Gesundheit in ständiger Gefahr.

Das Leben von einer gefährlichen Blutung zur nächsten hat seinen Preis gefordert bezüglich seiner körperlichen Widerstandskraft und hat seinen Lebensstil dauerhaft verändert.

Dieses Mal ist Petru im Krankenhaus, weil er gestürzt ist. Er hat einen Bluterguss im Knie, die Schwellung und die Entzündung sind außergewöhnlich stark und der Schmerz grässlich.

So schlecht wie das klingt, ist es doch nichts Neues für ihn. Drei oder vier Mal im Jahr landet er im öffentlichen Krankenhaus von Chisinau. Solche oder ähnliche Verletzungen bestimmen sein Leben solange er denken kann.

Er lebt bei seiner Mutter Nadejda (51 J.) und seinem Vater Ion (52 J.). Er hat noch einen viel älteren Bruder, der mit 30 Jahren fünfzehn Jahre älter ist als Petru. Ion arbeitet als Wachmann und Nadejda ist arbeitslos.

Obwohl Petru im öffentlichen Krankenhaus kostenlos aufgenommen und behandelt werden kann, sind die vielen Kosten zur Aufrechterhaltung seiner Gesundheit ein ständiger Grund zu Besorgnis für seine Eltern.

Sie leben ungefähr siebzig Kilometer –oder eine Stunde Fahrtzeit – entfernt in der Stadt Calarashi. Die Fahrkosten sind eine Hürde, die jedes Mal überwunden werden muss, wenn sich wieder eine von Petrus gesundheitlichen Krisen abzeichnet.

Wenn möglich versuchen Ion und Nadjejda immer ein wenig Geld als Reserve für solche regelmäßig wiederkehrenden Notfälle anzusparen.

Die Behandlung am öffentlichen Hospital sichert sein Überleben, auch wenn die dortigen Behandlungsmethoden für Hämophilie gemessen an modernen, westlichen Maßstäben dort eher primitiv sind. 

In den letzten Jahren wurden neue Medikamente entwickelt, die einen großen Fortschritt hinsichtlich der Geschwindigkeit und Effektivität bei der Bekämpfung einer Hämophilie-Blutung gebracht haben.

Als Resultat ergibt sich daraus eine deutliche Verringerung der körperlichen Beanspruchung und Schäden und somit auch eine schnellere Genesung und eine Reduzierung der Blutungsanfälligkeit. 

Die betroffenen Bluterpatienten erleben eine unglaubliche Verbesserung ihrer allgemeinen Gesundheit und Lebensqualität. Bedingt durch die Regeneration der Körperfunktionen fast auf Normalniveau gibt ihnen dies die Gelegenheit zu einem produktiveren und weniger eingeschränktem und behinderten Leben. Nun hat Petru endlich die Chance, seine Möglichkeiten auszuprobieren. 

Unser internationales Netzwerk hat dem öffentlichen Krankenhaus in Chisinau das vorher unerreichbare Medikament Faktor VIII gespendet. Dies wird Petru in solchen Situationen immens helfen. 

Jetzt – zurück im Krankenhaus – scheint er sich ziemlich wohl zu fühlen. Er redet  offen über die Schwierigkeiten, die er in seinem Leben hatte, mit dem ruhig sein und sitzen müssen. Für einen normalen 15-Jährigen kein normaler Zustand! 

Er wäre lieber zu Hause und in der Schule. Er ist in der 9. Klasse und mag besonders den Rumänisch-Unterricht und Physik. Er ist auch sehr an Computern interessiert. 

Aber im Augenblick kann er nur Beschäftigung für die Hände gebrauchen, denn wenn er ans Krankenhaus gebunden ist, hat er keine Gelegenheit draußen zu spielen. 

Er und ein anderer Junge aus seinem Krankenzimmer vertreiben sich die Zeit mit Kartenspielen, reden, Fernsehen und einem Spiel namens „Blöd“, wie er uns mit verschmitztem Grinsen mitteilt…