Gigson und seine Mutter - ein starkes Team

Gigson kämpft gegen leukämie

Gigson’s Lächeln ist ansteckend. Es gibt seinem Gesicht etwas Spitzbübisches. Er ist 7, aber das Selbstbewusstsein, das er ausstrahlt, lässt ihn älter aussehen.

Seine Mutter Graciela sieht aus als ob sie Sinn für Humor hätte – was vermutlich gut ist, wenn man einen Sohn wie Gigson hat. Aber sie sieht auch müde aus.Die Beiden sind lange mit dem Bus unterwegs gewesen, um von zuhause in das Krankenhaus in Asuncion zu kommen.

Ihr Zuhause ist Puerto Presidente Franco, Richtung Osten und immer geradeaus, die ganze Strecke bis zur brasilianischen GrenzeAm Parana Fluss gelegen ist es einer der größten Häfen der Region, wo große Mengen von Mate und Holz verschifft werden. Jetzt verschmilzt der Ort langsam mit der Stadt Ciudad Del Este im Norden und wird zum kulturellen Schmelztiegel, aufgrund seiner Lage an den Grenzen zu Argentinien und Brasilien.

Das Klima ist tropisch mit heftigen Regenfällen, Urwäldern und schönen Wasserfällen. Hier möchten Gigson und Graciela jetzt lieber sein als in einem Krankenzimmer und ganz bestimmt nicht mit Gigson’s Krankheit. Vor 11 Monaten, im März 2008, wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert.

Seitdem ist das Leben ein Durcheinander aus Reisen und Behandlungen. Die zwei wirken erstaunlich gelassen angesichts des Chaos in ihrem Leben.

Während der letzten 11 Monate haben Graciela und Gigson die Reise nach Asuncion eine Zeitlang jede zweite Woche angetreten. Sie waren dann eine Woche in Asuncion und eine Woche zuhause.Wegen des Behandlungsplans oder den Nebenwirkungen oder anderen gesundheitlichen Einbrüchen, mussten sie manchmal auch einen ganzen Monat in Asuncion bleiben. In jedem Fall war das zermürbend.

Oft musste Graciela den 10 jährigen Bruder von Gigson, Gustavo, bei ihrer Mutter in San Lorenzo lassen. Gustavo war jahrelang herzkrank und kann im Moment nicht in die Schule gehen. Gracielas Mann Gerardo musste alleine zuhause bleiben. 

Arbeit gab es bestenfalls unregelmäßig und Geld ist knapp. Ihre beiden älteren Söhne, Gerald, 16 und Elvis, 23, tun was sie können um zu helfen.Elvis arbeitet mit seinem Vater im Musikgeschäft. Aber die Familie ist zerrissen und das ist für alle hart. Für Graciela und Gerardo gibt es einen Lichtblick.

Obwohl die Fahrtkosten für ihr bescheidenes Einkommen sehr hoch sind (18 € für jeden der Beiden pro Fahrt) und die Ausgaben für Essen und andere Dinge noch dazu kommen und schwer zu decken sind, ist die Chemotherapie für Gigson kostenlos.

Diese Medikamente wurden von der Krebsallianz an öffentliche Krankenhäuser in Paraguay gespendet. Ohne diese Spenden wäre die Familie von Gigson niemals in der Lage, das Geld für die Behandlung seiner Krankheit aufzubringen. Graciela dankt jeden Tag dafür.Wenn Gigson einen Test machen muss, während sie am Centro Materno Infantil Krankenhaus sind, müssen sie 4 € bezahlen. Wenn sie das nicht aufbringen können, bekommt er den Test trotzdem.

Am Anfang, als Gigson die erste Diagnose bekam, haben sich viele Leute zusammen getan um zu helfen.Manchmal haben Leute, die Gerardo als Musiker für einen kleine Auftritt engagiert hatten, ein gutes Trinkgeld gegeben. Das half, aber leider passiert dies immer.

Und obwohl es immer noch hektisch ist, hat sich eine Gewohnheit entwickelt: Gigson hat sich an ein Leben ohne seinen geliebten Fußball und das Fahrrad gewöhnt und gelernt, auch ruhigere Dinge zu mögen. Lange Strecken im Bus zurückzulegen ist zur Routine geworden. 

Im Krankenhaus kennt er inzwischen das Personal und es gibt eine gegenseitige Zuneigung, er mag Späße und er ist eigentlich ein fröhlicher Junge. Graciela ist hilfsbereit und geduldig.

Aber die Familie vermisst es, Zeit zusammen verbringen zu können. Manchmal weint Gigson nach seinem Bruder und Vater – und Graciela gesteht, dass sie das auch manchmal tut.