Sophias Familie ist sehr dankbar für die kostenfreien Medikamente

Die geschichte von Sophia

Sofia hat die Hände um den starken Arm ihres Vaters geschlungen. Sie schaut uns mit großen, schönen Augen an, Augen die Besorgnis ausdrücken, aber ihr Lächeln ist höflich und freundlich.

Sie trägt eine Perücke: der Versuch ihrer Eltern, ihr Leben normal erscheinen zu lassen. Aber ihr Leben ist nicht mehr normal, nachdem sie 2 Gehirnoperationen überstanden hat, sowie massive Bestrahlungen und eine andauernde Chemotherapie.

Im August 2006 hatte Sophia plötzlich schreckliche Kopfschmerzen und musste erbrechen. Sie wurde in zwei Wochen von 8 verschiedenen Ärzten untersucht, während sie zwischen dem öffentlichen und dem privaten Krankenhaus hin- und herpendelte, um Hilfe oder wenigstens Antworten zu bekommen.

Zuerst sagte ein Arzt, ihre Symptome seien psychisch bedingt aufgrund der Geburt ihrer kleinen Schwester, oder anderer emotionaler Schwierigkeiten. Mauricio und Johana, ihr Papa und ihre Mama, wussten, dass dies nicht stimmte. 

Schließlich musste Mauricio einen Weg finden um die Kernspintomographie in einer Privatklinik selbst bezahlen zu können – denn in den öffentlichen Krankenhäusern gibt es oft Probleme mit kaputten oder überlasteten Geräten.

Die Tomographie zeigte den Tumor: Astrocytoma zweiten Grades auf der linken Seite. Während der ersten Operation wurden Teile des Tumors entfernt und danach wurde sie bestrahlt, bis Januar 2007.

Eine weitere Untersuchung Ende Januar ergab, dass der Tumor zurückgekommen war und jetzt sogar größer war als zuvor, nochmals eine Operation.

Doch nicht alles von dem Gewebe konnte entfernt werden. Jetzt bekommt Sophia wieder eine Chemotherapie und wird mit dem hocheffizienten Medikament, Temador, behandelt, welches sie nur bekam, weil ein anderer Patient gestorben war.

Wieder fuhren wir zum Haus ihrer Familie. Es liegt ca. 30 Minuten außerhalb der Hauptstadt. Es ist keine leichte Fahrt für sie alle – immer wieder zum Krankenhaus und zurück. Ohne Auto müssen sie einen Bus nehmen und dann ein Taxi um hin zu kommen und wieder nach Hause, jedes Mal. Und das ist vor allem dann nicht leicht, wenn einem von der Chemotherapie schrecklich übel ist.

Mauricio hat heroisch mit den finanziellen Folgen gekämpft. Er musste sein kleines Geschäft als Organisator von Geburtstagsfeiern verkaufen, um das Geld für die vielen Behandlungen zu bekommen. Er hat Kredite aufgenommen und jetzt fürchtet er sein Haus zu verlieren.

Es gibt im Moment wenige Gelegenheiten für ihn Geld zu verdienen. Er musste hart arbeiten, um das zu erreichen, was er geschafft hat, aber man kann sofort sehen, dass er alles tun würde um seine Tochter zu retten.

Auch Johana, die Mutter, hatte ernsthafte gesundheitliche Probleme durch die Belastung und den Stress. Die Schule ist ein weiteres Thema, leider es gibt keine öffentliche Schule in ihrer Nähe. 

Die etwas näher gelegene Privatschule können sie sich nicht leisten und als Sophia in die öffentliche Schule ging, haben die anderen Kinder sich über sie lustig gemacht und ihr die Perücke vom Kopf gerissen. 

Im Moment gibt es daher keine Möglichkeit für sie oder ihren Bruder Simon eine Schule zu besuchen.

Zuhause mit ihrem Bruder und ihrer Schwester ist Sophia sichtbar offener und entspannter. Ihre Eltern haben sich bemüht, dass einzige Schlafzimmer in dem alle schlafen zu einem fröhlichen Raum umzugestalten. 

Die kleine Gemeinde in der sie wohnen ist familienorientiert und freundlich. Als wir in der Nachbarschaft spazieren gehen, spielt sie begeistert mit Freunden und ihre Augen strahlen wie die anderer Kinder auch.

Mauricio und Johana sind jetzt völlig von kostenlosen Medikamenten abhängig. Sophia braucht dringend das Mittel Temador, welches die Krebsallianz zur Verfügung stellt und welches durch das Esquela Krankenhaus verteilt wird.

Nur dadurch können sie hoffen.